Neues Kupferdach’l für unsere Kapelle
Nach fast drei Monaten Bauzeit war es am Samstag, dem 7. November, soweit: Der Kapellenturm in Unterwolfsbach erhielt seinen Turmhelm zurück und erstrahlt in neuem Glanz. Seit 1749 steht die Kapelle in der Ortsmitte, hat Kriege und Unwetter überlebt. Doch nichts hält ewig.
Zu verdanken ist die Renovierung zwei jungen, talentierten Handwerkern aus dem Ort. Mathias Langmann ist Spenglermeister aus Öhling bei Amstetten, Anton Dallinger gelernter Tischler aus Eben im Pongau. Beide führte die Liebe nach Unterwolfsbach, handwerklich ergänzen sich die beiden wie Nagel und Hammer. Ergeben hat sich das Projekt zufällig, bei einer Plauderei in der Einfahrt der Dallingers. „Toni, ist der Turm eigentlich noch dicht?“, fragte Langmann damals seinen Spezi. Beantworten konnte das keiner der beiden, also holten sie eine Leiter und kletterten in den Turm. Dort sahen sie ihre künftige Baustelle. „Das Blech war an vielen Stellen durchgerostet, das Holz im Turm teilweise morsch.“, erzählt Langmann. „Zuletzt wurde das Dach 1940 hergerichtet, mit Meterbahnen aus verzinktem Stahlblech und Fichtenholz. Langlebig war es nicht.“, sagte er. Doch der erste Eindruck täuschte: 80% der Holzkonstruktion waren morsch und mussten ersetzt werden – und so wurden aus den geplanten zwei Wochen drei Monate Arbeit. Die Holzarbeiten waren die Aufgabe von Toni Dallinger. In 300 Arbeitsstunden baute er nicht nur die Turmform aus bestem Lärchenholz neu auf. Auch die verrotteten Turmfenster hat er ersetzt. „Wir haben jetzt Lärchenholz verwendet, das uns Leopold Feyertag gespendet hat. Gemeinsam mit dem Kupferdach hält der Turm jetzt ewig!“, erzählt der 38-jährige Tischler. Möglich war das Projekt nur mit Unterstützung der Nachbarn: Gearbeitet wurde in der Maschinenhalle von Josef Hössinger, Hans Eigner sponserte das Metallgestell. Auch beim abschließenden Polieren halfen einige Unterwolfsbacherinnen und Unterwolfsbacher mit.
Vor Beginn der Arbeiten brauchten die beiden natürlich die Erlaubnis der Gemeinde. Diese gab nicht nur die Freigabe für die Renovierung, sondern schickte auch gleich eine Förderungszusage. „Die Ortskapelle, die der „Maria Empfängnis“ gesegnet ist, ist ein Schmuckstück der Ortschaft. Es ist immer schön zu sehen, wenn sich Bürgerinnen und Bürger einer Ortschaft zusammenfinden und sich in Eigenregie für Ihre Heimat einsetzen. Daher war es für mich und den Gemeinderat selbstverständlich, den Dorfverein mit 6.000 Euro für die Sanierung der Ortskapelle zu unterstützen.“, zeigte sich Bürgermeister Wohlmuth von der Initiative begeistert.
Das ist verständlich, denn in diesem Projekt stecken knappe 1.000 Arbeitsstunden vieler Helfer. Alleine der 29-jährige Spenglermeister hat in 500 Stunden mühevoller Handarbeit über 30m² Kupfer geschnitten, gefalzt und verlötet. Als der Kran der Freiwilligen Feuerwehr Ollersbach den „Zwüfe“ in Anwesenheit von Pfarrer Boguslaw Jackowski wieder auf den Turm setzte, war die Freude groß. Gekrönt von einem neuen, vergoldeten Kreuz strahlt der Kapellenturm nun weithin sichtbar über Unterwolfsbach.
Fotos: Mathias Langmann, Anton Dallinger, Birgit Schmid